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Freitag, 27. April 2012

Umgang mit Lehrschriften

Der Umgang mit den verschiedenen Lehrschriften der Magie ist oft wesentlich anspruchsvoller als angenommen. Selbst bei konkreten Angaben stellen sie meist keinen wirklichen Lernprozess dar, vielmehr handelt es sich um eine wachgerufene Erinnerung die als eigentümliches Dejavu empfunden wird. Magische Schriften sind für viele Augen nicht mehr als leblose Buchstaben auf Papier die kaum ihren Druck wert sind, wenn sie nicht durch den Betrachenden beseelt und in die Lebendigkeit gerufen werden, den ohne Inspiration im wahrsten Sinne des Wortes (Spirit von Geist) ist Magie nicht mehr als ein blosses theoretisches Konzept welches in den eigenen Träumen verschüttet bleibt. 

Leider ist ebenso wie in der Religion die Magie auf Dogmen unterworfen und es wird gerne behauptet es gäbe nur eine wirksame Methode der Ausführung, was jedoch nicht mehr als einschränkender Starrsinn ist, keinem Ritual oder Gegegnstand wohnt eine eigenständige magische Wirkkraft inne, sondern es ist immer der Anwender welcher für die Wirksamkeit verantwortlich ist.

Starrsinn hat in der Magie nichts zu suchen, es sollte vielmehr jederzeit ein möglichst grosser Spielraum zugesprochen worden der genug Raum für persönliche Abwandlung und Improvisation bietet. Jede Anleitung oder Lehrschrift sollte kritisch betrachtet werden, nicht entwertend jedoch als Rezeptvorschlag betrachtend um mit den jeweiligen Vorschlägen zu spielen, um sie in eine für sich persönlich passende Form zu bringen, der Mut zu experimentieren ist hier kein blosses Recht sondern sogar Voraussetzung um sich wirksam zu entfallten.
Man könnte es mit einem Gärtner vergleichen, welcher Anstatt Landschaften zu kopieren die gegebenen Vorschläge kreativ umsetzt, um seine eigenen Vorstellunge bestmöglich für sich umzusetzen und zu formen. 

Ebenfalls oft missverstanden wird die aus kabbalistischen Kreisen bekannte Zweigmethode. Da der ewige spirituelle Sinn bzw die Wesensart der Dinge unaussprechlich ist, werden Gleichnisse verwendet um ihre Feinheiten zu klären. Da geistige und körperliche Beschaffenheiten sich spiegeln, wird oft in gleichnissen das weltliche Gegenstück zur eigentlichen geistigen Betrachtung herangezogen, um die verschiedenen Beziehungen zu verdeutlichen. Dies ist ein übertragener Sinn da es oftmals nicht so einfach möglich ist die Eigenschaften des Geistigen aufzuzeigen, also verfährt man um diese Begriffsarmut zu umgehen, so das ein weltliches Gegenstück mit ähnlichen Eigenschaften beschreiben wird, welche um sinnvoll zu verstehen innerlich übertragen werden möchten und stets Andeutungen darstellen.

Es handelt sich also um keine objektive Beschreibung sondern man verwendet die Symbollogik um das Beschriebene zu verdeutlichen, welches erst durch die lebendige Betrachtung des Einzelnen an Sinn gewinnt. Man könnte es Vergleichen mit einem Maler welcher die Beschreibung eines Bildes diktiert bekommt, welches er selbst kreativ auf der Leinwand umsetzen soll. Die eigentliche Bedeutung dieses Bildes liegt dabei nicht in den Worten welche wärend der Beschreibung die nötig waren um es zu umzusetzen, sondern erst in der Wirkung welche sich beim Betrachten des vollendeten Bildes entfaltet.

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