Translate

Sonntag, 29. April 2012

Grundsatz des wahren Willens

Der Grundsatz des wahren Willens gliedert sich eigentlich in den bereits aufgeführten der Selbsterkenntnis, soll hier jedoch nochmal gesondert zum Ausdruck gebracht und hervorgehoben werden, da er größte Wichtigkeit aufweist. Folge deinem wahren Willen ist auch bekannt als "Tue was du willst!". Dies wurde oft als Aufruf zur Beliebigkeit missverstanden, bezieht sich jedoch im eigentlichen darauf zu nächst in Erfahrung zu bringen worin der wahre Wille besteht, um diesen von Beeinträchtigungen gelösten Willen konsequent zu folgen.

Vieles was dem Menschen als sein eigener Wille erscheint ist nicht
mehr als Furcht und Bequemlichkeit die im Moment verharren möchte, während der wahre Wille stets dem Wachstum zustrebt. Es gilt die vielen Verblendungen und voreilig übernommenen Grund wie Vorsätze zu lösen um seinen wahrhaftigen Willen zu entdecken, herauszuarbeiten und sinnvoll zu fördern.

Dieser Aufruf ist nicht nur rein philosophischer Natur, sondern ein wahrhaftiges magisches Gesetz um das spirituelle Wachstum zu sichern. Eine lebendige Kraft die erfahren werden möchte, als Hand des höheren Selbst über der Puppe der illusorischen Persönlichkeit, um das eigene Ich bewusst auf seinem Weg anzuleiten und zur vollen Entfaltung zu bringen. Entfaltung bedeutet jedoch nicht sich zu umzäunen und in eine feste Richtung zu drängen die als ideal erscheint.

Vielmehr meint es sich zu entflammen und zu Wachstum zu animieren, was auch eine gewisse animalische Wildheit bedeutet. Man sollte ebenso beherzt wie zügellos sein, denn der Mensch ist nichts nicht. Jede nur erdenkliche Eigenschaft ist im tiefstem Wesenskern enthalten und möchte entdeckt werden, denn jedes Wesen ist mannigfaltig. Sich selbst zu entdecken ist kein Vorhaben das es zu erledigen und danach abzuharken gilt, sondern ein ewiger wilder Tanz mit dem eigenem Sein.

Die Aufzählung von Zügellosigkeit im selben Atemzug mit kontrollierter Beherztheit mag auf den ersten Eindruck willkürlich erscheinen, tatsächlich verhält sich die Ausprägung des eigenen Charakters jedoch sehr ähnlich zur Muskulatur. Anspannung also Kontrolle ist dabei ebenso wichtig wie Entspannung , welche wiederum einen lockeren Umgang mit sich selbst bedeutet. Beides sollte ausgewogen entwickelt und gelebt werden um sich selbst im Feuer von Erkenntnis und Ekstase immer wieder neu zu schmieden.

Es gilt als oberste Devise sich immer wieder neu zu entdecken, in jedem Moment, dies bedeutet nicht die eigenen Erfahrungen über Bord zu werfen sondern sich selbst eine gewisse Freiheit in der Entwicklung zuzugestehen. Vieles mag sich dabei widersprüchlich erscheinen, jedoch kennt die persönliche Entwicklung mehrere Etappen. Gut vergleichbar ist dies wohl mit chemischen Prozessen, in welchen man nicht von einem Zustand in den nächsten springt, sondern es mehrere Reaktionen benötigt um sich stufenweise zu Entwickeln.

Ebenso sollte man von dem eigenem Ich keine spontanen Verwandlungen erwarten, sondern es sich erlauben sich selbst über viele Stufen zu entwickeln, auch wenn im Rückblick viele der bisherigen Verhaltensweisen als unpassend erscheinen mögen, waren sie dennoch nötig um den letztendlichen Stand der eigenen Entwicklung zu erreichen.

Es mag zwar verführerisch erscheinen sich selbst mit hoher Disziplin zu begegnen um sich zu seinem „Besten“ zu zwingen, jedoch benötigt jegliche stabile Entwicklung eine gewisse Erfahrungsgrundlage als Basis. Vorsätze sollten nicht erzwungen sondern erstrebt werden, denn Ideale ohne Zwischenstufen und Erfahrungswerten verkommen meist zu hohlen Phrasen die zunächst aufgezwungen und schließlich wieder abgelegt werden da man sie als fremd empfindet.

Viel sinnvoller ist es sich bewusst einen gewissen Spielraum zu zusprechen um sich die Möglichkeit zur ehrlichen Entfaltung zu bieten. Man könnte es vergleichen mit einem Hausbau, bei dem es nicht sinnvoll ist das Dach (die Ideale) mitten auf den Keller
(die Bedürfnisse) zu setzen, sondern es bedarf den sus Erlebnissen gewonnenen Mauern der Erfahrung um sich persönlich zu festigen und zu erkennen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen